Wanderprediger, Naturheilkundiger und Sonderling
* 28. März 1874 Werben a. d. Elbe
† 15. Februar 1952 Uchtspringe b. Stendal
Herkunft
Gustav Nagel war Sohn eines Gastwirts in Werben/Elbe.
Ausbildung
Er besuchte in Werben die Volksschule und begann 1888 eine Lehre bei Kaufmann Albrecht in Arendsee/Altmark. Wegen gesundheitlicher Beschwerden (Brustschmerzen, Hautausschlag) brach er die Lehre ohne Abschluss ab. Auf Anfrage gab ihm Sebastian Kneipp schriftliche Empfehlungen für die Wiederherstellung seiner Gesundheit. Nach Nagels eigener Aussage gesundete er tatsächlich nach einiger Zeit durch konsequente Anwendung der Kneippschen Regeln.
Wirken
Bei einer Musterung für den Militärdienst wurde er als wehruntauglich eingestuft. Er begann, sich in den folgenden Jahren ungewöhnlich zu kleiden und ließ Haar und Bart wachsen, was ihm ein christusähnliches Aussehen verlieh. Er erregte bei seinen häufigen Wanderungen dadurch und durch Vorträge über seine "Berufung" zum Wunderheiler Aufsehen. Durch die eigene Heilung fühlte er sich befähigt, auch andere Menschen zu heilen. Man nannte den wunderlichen Mann, der um 1890 auch einige Zeit in einer Erdhöhle im "Zühleschen Tann" hauste, "Naturmensch" und spöttisch "Kohlrabi-Apostel". Er selbst bezeichnete sich im Laufe der Zeit als "Wanderprediger", "Dichter", "tempelwächter von gotes gnaden"...